Neue Aktionsgemeinschaft: Verlässliche Entsorgungswege für HBCD-haltige Dämmstoffabfälle schaffen

Zahlreiche Verbände aus Handwerk, Bau-, Dämmstoff-, Entsorgungs- und Kunststoffbranche haben Ende März in Frankfurt die Aktionsgemeinschaft “AG EHDA” gegründet, um sich für eine verlässliche Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmstoffabfällen zu engagieren. Sie wollen durch eine sichere Verwertung das Flammschutzmittel HBCD aus dem Stoffkreislauf ausschleusen und so weiteren Imageschaden für das Thema Dämmung, den Klimaschutz und die Branche insgesamt vermeiden.

Die AG-Mitglieder sprechen sich in einem Positionspapier dafür aus, HBCD-haltige Dämmstoffabfälle wieder als “nicht gefährlichen Abfall” einzustufen, wie es bis Ende September 2016 der Fall war. Sie begrüßen das Engagement der Bundesländer und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit bis zum Ablauf des aktuellen Moratoriums eine deutschlandweit einheitliche, praxistaugliche Lösung zur Entsorgung solcher Abfälle zu erarbeiten. Die in der AG EHDA vertretenen Verbände und Unternehmen bieten der Politik ihre Unterstützung bei der Erarbeitung einer Lösung an. Aus Sicht der Aktionsgemeinschaft sollte sich diese Lösung an europarechtlichen Vorgaben orientieren und eine reibungslose Entsorgung gewährleisten.

Die AG betont, dass die energetische Verwertung HBCD-haltiger Dämmstoffabfälle in thermischen Abfallbehandlungsanlagen und gemischt mit anderen Abfällen einerseits ein jahrzehntelang bewährter, für Mensch und Umwelt sicherer und zudem wirtschaftlicher Prozess ist. Andererseits haben die akuten Entsorgungsengpässe im Herbst 2016 gezeigt, dass die Einstufung von HBCD-haltigen Dämmstoffabfällen als §gefährlicher Abfall” nicht wie geplant zu einer besseren Nachverfolgung und Ausschleusung des als POP-Stoff klassifizierten HBCD führt. Stattdessen wurde ein etablierter Entsorgungsweg zum Erliegen gebracht.

Durch die Rückkehr zur alten Verfahrensweise aus der Zeit vor dem 30.09.2016, gegebenenfalls ergänzt durch eine angepasste Dokumentationspflicht, könnten etablierte Wege der Ausschleusung und Zerstörung des POP-Stoffs HBCD wieder genutzt werden. Zur Zeit gibt es noch keine alternativen Verwertungsverfahren im Markt. Die AG EHDA sieht sich auch als Plattform, weitere Ansätze für zukünftige Entsorgungswege zu entwickeln.


„Das Baugewerbe begrüßt die Pläne des BMUB, eine Bundesverordnung zur Entschärfung des Problems der Entsorgung HBCD-haltiger Dämmstoffabfälle zu erlassen. Die Novelle der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) führte zu einem Rückstau in der Entsorgungskette und entsprechenden Entsorgungsproblemen, einer Steigerung der Entsorgungskosten und dem Stopp oder gar der Verzögerung von Bauvorhaben.“ So der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa.

Auch zur bald in Kraft tretenden Gewerbeabfallverordnung werden noch Anwendungshinweise vom BMUB in Kooperation mit dem Baugewerbe, der Entsorgungswirtschaft sowie dem Bund und den Ländern erarbeitet. Es zeichnet es sich also ab, dass für die Entsorgung und Überwachung HBCD-haltiger Dämmstoffabfälle ein gangbarer Weg gefunden werden kann.

Damit wird den Forderungen des Baugewerbes nach Regelungen in der Gewerbeabfallverordnung wie im Umweltrecht, die in der betrieblichen Praxis noch sinnvoll und mit vertretbarem Aufwand umsetzbar sind, Rechnung getragen.

Pakleppa abschließend: „Bei dieser wichtigen Entscheidung, die möglichst zeitnah umgesetzt werden muss, wird nun u. a. darauf zu achten sein, dass nicht schon Kleinmengen nachweispflichtig sind und dass sich der Aufwand für die Entsorgungsnachweise in vertretbaren Grenzen hält.“

Über die Aktionsgemeinschaft

Die Aktionsgemeinschaft für eine sichere und fachgerechte Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmstoff-Abfällen (AG EHDA) besteht aus 17 Unternehmen und Verbänden aus Handwerk, Fachhandel, Bau-, Dämmstoff-, Entsorgungs- und Kunststoffbranche. Die Beteiligten treten für eine sichere, umweltverträgliche, dauerhafte, praxistaugliche und wirtschaftliche Lösung für die Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmstoffabfällen ein. Sie engagieren sich für einen fachlichen Austausch mit politischen Entscheidungsträgern und bieten für die künftige Umsetzung ihre Gesprächsbereitschaft und Unterstützung an. Das Positionspapier der Aktionsgemeinschaft und Informationen zu den Mitgliedern sowie weitere Studien und Materialien stehen unter www.entsorgung-hbcd.de oder www.agehda.de zur Verfügung.

2019-07-15T03:40:29+01:00