Stuckateur-Innung Ludwigsburg kürt „Azubi des Jahres“ und belohnt Engagement im Beruf mit fahrbarem Untersatz. Ehrung soll als Motivation für Nachwuchs im Stuckateurhandwerk wirken.

Ludwigsburg. Den Rahmen der diesjährigen Gesellenlossprechung der Kreishandwerkerschaft Ludwigsburg nützte die Stuckateur-Innung Ludwigsburg um einem Jung-Gesellen eine besondere Ehrung zukommen zu lassen. Giuseppe Anzalone, so eben von den Pflichten des Ausbildungsverhältnisses frei gesprochen, erhielt einen flotten Smart, für ein Jahr zur freien Verfügung. Lediglich Benzin muss er selbst bezahlen, ansonsten ist das Fahrzeug für ihn gratis, die Innung übernimmt alle anderen Kosten.

Obermeister der Innung, Klaus Steidle, erklärt, was es mit der Ehrung auf sich hat: „Wir wollen Eigeninitiative und Leistung während der Ausbildung fördern und unseren engagierten Nachwuchs belohnen.“ Die Auswahl des Azubi des Jahres hängt nicht, wie bei anderen Wettbewerben, alleine von Einser-Noten ab. Gute schulische Leistungen müssen schon sein, bestätigt Klaus Steidle, aber ebenso zählen „Interesse am vielseitigen und interessanten Beruf des Stuckateurs, Engagement, Eigeninitiative im Besuch von ausbildungsbegleitenden Lehrgängen, ein spürbarer Wille zur Weiterbildung“, eine gültige Fahrerlaubnis und, last not least, eine erfolgreich absolvierte Ausbildung und Gesellenprüfung in einem Innungsbetrieb sowie die Übernahme oder Weiterbeschäftigung in einem Stuckateurmeisterbetrieb der In-nung Ludwigsburg. Giuseppe Anzalone erfüllte alle Voraussetzungen und wurde als erster mit dem Titel „Azubi des Jahres“ gekürt.

Das Beispiel des 21-Jährigen zeigt, dass sich Engagement lohnt und es zeigt auch, dass es an jedem Einzelnen liegt, was er aus seinem Leben macht. Giuseppe hatte keinen leichten Start. Nach Grund- und Werkrealschule, deren Abschluss er nicht schaffte, ging er auf die Berufsvorbereitungsschule in Asperg, im IB (Bildungszentrum des Internationalen Bund). Bei einem Praktikum im Stuckateurbetrieb Bäuerle in Mundelsheim lernte er den Beruf des Stuckateurs kennen, bestand einen Eignungstest und erhielt einen Vertrag für die dreijährige Ausbildung. Als talentierter Praktiker hatte er Spaß an der Ausbildung und zeigte, jedenfalls im rein handwerklichen Bereich, sehr gute Leistungen. Mit der Theorie stand Azubi Giuseppe allerdings anfangs auf Kriegsfuß. Ausbilder Carsten Koffler zeigte Verständnis: „er war bisher immer der Meinung, er könne nicht lernen. Sein Problem eigentliches Problem war aber die deutsche Sprache. Das Gelesene zu verstehen und dann die Aufgaben in der Schule entsprechend umzusetzen bzw. zu bearbeiten, machte ihm Schwierigkeiten.“ Dank Nachhilfe für Auszubildende schaffte er es aber, seine Leistungen kontinuierlich zu verbessern, bis hin zu einem Schulabschluss, den er als Fünftbester bestand. „Sein Beispiel zeigt, was man mit viel Ehrgeiz und Wille erreichen kann“, bestätigt Carsten Koffler und ist stolz auf seinen Azubi. Dieser wird vom Betrieb Bäuerle als Stuckateurgeselle übernommen, ein neuer Azubi nimmt seinen Platz als Lehrling im Betrieb ein. „Wir bilden in unserem Betrieb aus, um jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben zu geben und um Fachkräfte zu erhalten.

Diejenigen Betriebe, die immer klagen, dass es zu wenige Fachkräfte gibt, müssen auch bereit sein, wenigstens eine Ausbildungsstelle zur Verfügung zu stellen“ appelliert Carsten Koffler an alle Kollegen. In der Rede des Jung-Gesellen, die traditionsgemäß ein Sprecher der ehemaligen Azubis während der Lossprechungsfeier hält, dankte Giuseppe Anzalone den „Berufsschullehrern, Meistern in den überbetrieblichen Ausbildungsstätten, der Kreishandwerkerschaft und natürlich unseren Ausbildungsmeistern und Kollegen in den Betrieben und unseren Eltern, die diese Zeit der Ausbildung mit uns ausgehalten haben.“ Dem Handwerksnachwuchs gab er den Rat mit auf den Weg: „Ich möchte euch alle zu Fort- und Weiterbildungen ermutigen und anhalten!“ Obermeister Klaus Steidle freut sich, dass der junge Stuckateurgeselle dem Handwerksnachwuchs diesen Rat gibt. Wenn junge Leute von ihren Erfahrungen berichten und als Vorbild fungieren, sei das authentischer, als wenn „Erwachsene“, quasi von oben herab, Appelle aussprechen. Das Beispiel von Giuseppe Anzalone zeige, dass jeder sein Fortkommen selbst in die Hand nehmen und sich erfolgreich weiter entwickeln kann, wenn er es denn nur will.

Und das Lernen geht weiter, etwas, auf das sich der Azubi des Jahres 2010 schon freut. Er weiß, was sich durch eigenen Lern- und Leistungswillen erreichen lässt und ist fest entschlossen, sein Fachwissen zu vergrößern und in seinem Traumberuf Stuckateur Karriere zu machen. Den Nachwuchsstuckateuren 2011 drückt er die Daumen, denn der Smart der Innung geht nächstes Jahr wieder an einen „Azubi des Jahres“. „Strengt Euch an“, motiviert Guiseppe Anzalone, „es lohnt sich!“